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Praxis für Psychotherapie und Paartherapie

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Oft kommen Menschen in die Beratung, die sich im Dilemma "Ehepartner-oder-Geliebte(n)" befinden. Die betroffene Person hat das Gefühl, nicht weiter zu kommen und trotzdem irgendwann eine Entscheidung treffen zu müssen. Im Folgenden eine kurze Schilderung der möglichen Ausgangssituationen sowie der psychologisch-therapeutischen Arbeit mit dieser Situation aus der Sicht dessen, der zwischen der alten und einer neuen Liebe steht.

Kurze Schilderung von möglichen Ausgangssituationen

Man verliebt sich, ohne dass es irgendwie „gesucht“ gewesen wäre, oder man ist vielmehr wegen des Zustandes der bestehenden Partnerschaft wenig überrascht, dass man für jemand anderen emotional offen war. Gerade in langjährigen Beziehungen mit vielfältigen Verquickungen ist eine solche Situation auch für den "nach aussen" verliebten Partner eine unter Umständen grosse Belastung.

Es gibt verschiedene Ausgangslagen, die zu einer solchen Situation führen können. Häufigste Ausgangslage ist eine unter Umständen offene oder auch nur latent schwelende, in jedem Fall aber tiefere Unzufriedenheit mit der bestehenden Partnerschaft. Die Unzufriedenheit kann entscheidende Bindungsbedürfnisse betreffen. Zum Beispiel Frustrationen und Traurigkeit aufgrund des Fehlens von (affektiver, geistiger oder intimer) Nähe. Diese und andere Frustrationen haben zu einem Rückzug vom Partner / von der Partnerin geführt.

Häufig wurden die "brennenden" Themen zwar immer wieder besprochen oder zumindest angesprochen, doch es hat sich nichts verändert. Auch das Gegenteil kann der Fall sein: Heiklen Themen wurde meist ausgewichen, aus Angst, den andern zu verletzen oder aus der Furcht, man würde nicht verstanden werden.

Eine leicht andere Ausgangslage ist jene, in der die Ehe oder die Partnerschaft funktioniert, aber sie ist zunehmend ohne Seele. Der sich nach "aussen" verliebende Partner hat das Gefühl, nur noch ausserhalb der bestehenden Beziehung Glück und Zufriedenheit zu finden. Schliesslich kann es auch einfach so geschehen. Die bestehende Beziehung möchte man aber auf keinen Fall beenden. Auch in einer solchen Situation stellt sich die Frage, was dem neu verliebten Partner an seiner bestehenden Partnerschaft fehlt.

Gefühlslagen

Es gibt Paarsituationen, in denen der neu verliebte Partner sehr klar sagen kann, dass er aufgrund dieser neuen Beziehungsperspektive in jedem Fall seine alte Beziehung beenden möchte. Dies hat häufig mit einem Verlauf der bestehenden Paarbeziehung zu tun, der zu viel Unzufriedenheit, Verletzungen, Traurigkeit, zu Defiziten und Wut geführt hat. Sogenannte ungelöste zwischen den Partnern haben sich verkrustet und scheinen nicht mehr auflösbar.

Oft befindet sich aber ein Partner in einem emotionalen Dilemma. Sie haben Angst, ihren langjährigen Partner zu verletzen. Sie fürchten sich davor, dass er/sie es erfährt oder müssen mit dem Gefühl klar kommen, ihren Partner verletzt zu haben, wenn er/sie bereits Bescheid weiss. Sie können nachts oft nicht schlafen. Sie üben sich im Verbergen der neuen Beziehung oder müssen mit Vorwürfen des betrogenen Partners leben.

Gleichzeitig können sie grosse Glücksgefühle wegen dieser neuen Beziehung verspüren: Allesamt Gefühle, von denen sie glaubten, sie würden sie nie mehr erleben können oder von denen sie wissen, dass eben diese Empfindungen und Gefühle über eine lange Zeit viel zu kurz gekommen sind in der bestehenden Partnerschaft. Genau so wie diese Personen Angst haben können, den bestehenden Partner zu verletzen, haben Sie auch Angst, die Chancen und Versprechungen der neuen Beziehung nicht packen zu können - aus Rücksicht vor der alten Beziehung, aber auch aus Unsicherheit, ob sich die neue Frau oder der neue Mann wirklich für ein Beziehungsleben "eignet".

Therapeutisches Vorgehen: Bearbeitung der Konfliktspaltung

Dieses Dilemma ist eine emotionale Konfliktspaltung, welche psychologisch-therapeutisch gezielt bearbeitet werden kann. Das erste Ziel ist es, sich der Ursprungsbeziehung (der "alten" Beziehung) zu widmen und die sich widersprechenden emotionalen Schemata miteinander in Dialog zu bringen. Die "neue Beziehung" oder Parallelbeziehung wird dabei zuerst einmal aussen vor gelassen.

Es ist schon ausreichend belastend bezüglich einer Beziehung, all die sich widersprechenden Gefühle unter einen Hut zu kriegen in der Hoffnung, Gewissheit zu erlangen, in welche Richtung es am ehesten gehen soll. Dies gleichzeitig für zwei laufende Beziehungen zu versuchen ist in der Regel zu komplex und führt zum bekannten Erleben der Stagnation. Es wird als "unlösbares" Dilemma empfunden. Die Vergangenheit mit dem bestehenden Partner, mögliche Zukunft mit dem neuen Partner, Finanzen, gemeinsame Kinder, Wohnung/Haus, das Beziehungsumfeld, die Verwandten und Familien etc.: Das sind zu viele Themen, die zu viele Gefühle auslösen, welche sich widersprechen. Deshalb muss die Komplexität zu Beginn der Beratung reduziert werden auf die Ursprungsbeziehung.

Komplexität reduzieren: Ursprungsbeziehung versus "Parallelbeziehung"

Um hier Klarheit zu finden, in welche Richtung es gehen kann, hat sich eine psychologisch-therapeutische Herangehensweise bewährt, welche die Problematik zuerst in die emotionale Zweigeteiltheit bezüglich der Ursprungsbeziehung überführt. Ziel ist mit fachlicher Anleitung des Psychologen, die Ursprungsbeziehung anzuschauen, und zwar jenen Teil, der "gehen will". Es ist dabei entscheidend, sich Klarheit zu verschaffen, ob die Ursprungsbeziehung (im Gegensatz zur neuen Beziehung/Parallelbeziehung) nicht mehr reparierbar ist. Das bedeutet: Habe ich gar keine Motivation mehr? Was steht meiner Motivation im Wege, die Ursprungsbeziehung zu erneuern. Sind es Verletzungen, Angst, Trauer, Hilflosigkeit etc., welche häufig in ungesunde Wut und Resignation umgewandelt statt wirklich ausgedrückt werden? Hier sind in der Regel widersprüchliche emotionale Schemata gleichzeitig aktiviert, die es in einen offenen Dialog mit sich selber zu bringen gilt. Erst wenn klar geworden ist, wie es mit der Ursprungsbeziehung weitergeht (und ob), kann man sich der der "neuen Beziehung" widmen.

Von einer Paarberatung (also mit beiden Partnern) ist in solchen Fällen eher abzuraten, solange der emotional hin und hergerissene Partner nicht recht weiss, was er/sie will. Es gibt auch Situationen, in denen von Anfang an transparent ist, dass ein Partner eine Aussenbeziehung hat. Der andere Partner ist dennoch bereit, in gemeinsame Beratungen einzuwilligen. Meistens stellt sich aber heraus, dass der "unsichere" Partner besser einige Male alleine in die Sitzungen kommt, um diese Frage zu klären. Anschliessend wird auch deutlich, ob und mit welchen Inhalten die Paarberatung fortgesetzt werden kann.

Offen ist beim beschriebenen Vorgehen, was für den hin- und hergerissenen Partner herauskommt. Dies kann nicht vorhergesagt werden. Das muss es auch nicht. Die Vorgehensweise unterstützt kein mögliches Resultat vorneweg, sondern nimmt alle bewussten und unbewussten emotionalen Vorgänge in diesem Dilemma gleich ernst. So gelingt es der betroffenen Person, sein emotionales Dilemma zu entschärfen, als mögliche Lebensherausforderung anzunehmen und auf eine emotional konstruktive Basis zu stellen.

Literatur

The Dynamics of Emotion, Love, and Power. Leslie S. Greenberg, Rhonda N. Goldman (2008). American Psychological Association.

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